2007-08-24

Brennt noch Licht im Bonker?

Bevor rund um die Frauenkirche in Dresden das Vorkriegsdisneyland weitergebaut wird, werden auf den Baugrundstücken archäologische Grabungen durchgeführt. Im Gegensatz zu der eher langweiligen Suche nach Spuren angeblicher 
Tieffliegerangriffe nach dem 13. Februar 1945
, wurde nun ein Luftschutzkeller freigelegt.


So schreibt die Sächsische Zeitung:
"Archäologisch mag der Fund allenfalls mäßig interessant sein – seine stadtgeschichtliche Bedeutung ist immens. Bei Grabungen am Neumarkt hat ein Team des Landesamtes für Archäologie einen Luftschutzkeller aus dem zweiten Weltkrieg freigelegt. „Das ist einer der wenigen Schutzräume, die überhaupt erhalten sind“, sagt Grabungsleiter Jens Beutmann."

Es ist tatsächlich recht pikant, wenn beachtet würde das die Nazis in Dresden den "Luftschutz",
trotz entsprechender Propaganda, sehr vernachlässigt haben, weil man glaubte die "barocke Perle" und Nazifrontstadt werde nicht angegriffen.




Bemerkenswert ist auch das das Gelände im Mittelalter jüdische BewohnerInnen
beherbergte, die jedoch im Rahmen der damaligen Judenprogromen vertrieben wurden:

Das Gelände, das vom 13. Jahrhundert bis 1945 dicht besiedelt war, ist im Wortsinne eine Fundgrube. Hier zeigt sich Geschichte. Beutmann geht davon aus, dass zumindest ein Keller einem von Juden bewohnten Haus zuzuordnen ist. „Bis 1430 lebten hier Dresdner Juden, die dann allerdings vertrieben wurden“, sagt er. Stadtarchäologin Christiane Hemker vermutet, dass das Team noch mehr Zeugnisse jüdischen Lebens finden wird. „In jüdischen Vierteln gab es meist auch ein Ritualbad, die Mikwe“, sagt sie. „Wenn wir es hier nicht finden, finden wir in Dresden keines“, fügt Hemker hinzu.

Siehe auch hier und hier.

2007-08-22

Zähne zeigt, wer`s Maul aufmacht... Mügelner Presseschau

  • Ein offensichtlich angetrunkener Mann im grünen Arbeitsoverall hebt den Arm kurz grinsend zum Hitler-Gruß. Von den Demonstranten bekommt es niemand mit. "Was wissen die denn schon, die waren doch gar nicht dabei", ereifert sich der Mann neben ihm - auch ihn hüllt eine Alkoholfahne ein.
    Nach einer Dreiviertelstunde ist der Spuk wieder vorbei. Der Protestzug endet friedlich am Parkplatz, wo die Fahrzeuge der meist Jugendlichen stehen. Rund um den Marktplatz ist eigentlich wieder Ruhe eingekehrt, als sich ein Mann im blau-roten Jogginganzug und eine Frau - offensichtlich Einheimische - quer über die Straße anschreien. "Halt Dein Maul", brüllt die Frau. Er schreit zurück: "Du hängst doch genauso mit drin!" Sie: "Du Nazi-Schwein!"


  • Die aktuellen Vorgänge in Mügeln sind kein Zufall. Wir erleben zunehmend eine Verharmlosung der neofaschistischen Stoßtrupps in den Medien. Das beginnt schon mit der Begriffsbestimmung, dass sie in erster Linie als "ausländerfeindlich" und "rassistisch" charakterisiert werden. Unsere eigene Geschichte hat uns ihren wahren Auftrag für die herrschenden Monopole vor Augen geführt: Nämlich, dass sie in Zeiten, wenn die Massen nicht mehr mit Betrug niedergehalten werden können, mit offenem Terror gegen die revolutionäre Arbeiterbewegung und den aktiven Volkswiderstand eingesetzt werden.


  • IHK-Hauptgeschäftsführer Hofmann warnte vor den Imageschäden, sollte man die in regelmäßigen Abständen auftretenden fremdenfeindlichen Übergriffe nicht endlich in den Griff bekommen: „Das betrifft ausländische Investoren, die sich bereits hier engagieren und auch potenzielle Investoren, die sich noch für einen zukünftigen Standort entscheiden“, sagte Hofmann. Detlef Hamann, Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden, räumte ein: „Im Zuge einer aktiven Ansiedlungspolitik bleibt es natürlich nicht aus, dass rechtsradikale oder ausländerfeindliche Überfälle von ausländischen Unternehmen bereits in ersten Sondierungsgesprächen angesprochen werden.“


  • Organisierte Rechtsradikale gebe es in seiner Gemeinde aber nicht, sagte Deuse.


  • Angela Merkel nannte den Vorfall von Mügeln "außerordentlich betrüblich und beschämend".


  • Bürgermeister Deuse selbst sagte der "Financial Times Deutschland" mit Blick auf die ausländerfeindlichen Sprüche: "Solche Parolen können jedem mal über die Lippen kommen."


  • Bisher sei auch noch unklar, ob die Schaulustigen zustimmend applaudiert "oder einfach nicht eingegriffen" hätten. "Fakt ist: Der Alkohol hat um diese Zeit eine Rolle gespielt - und außerdem war plötzlich mal was los", sagte Böttcher.


  • „Menschen mit dunkler Hautfarbe haben in Ostdeutschland ein um ein vielfach höheres Risiko, Opfer eines Übergriffs zu werden, als in West­deutschland”, sagte der Vorsitzende des Bundestags- Innenausschus­ses, Sebastian Edathy (SPD), der „Berliner Zeitung”.


  • "Mügeln hat dieses Negativ-Image nicht verdient. Wir feiern gern - mit allen", sagt der Bürgermeister.
    (...)
    "Da haben sich eben einige Deutsche in landsmannschaftlicher Verbundenheit zusammengetan", lässt sich ein Mügelner mittleren Alters vernehmen und fügt hinzu: "Sie wollen doch nur schreiben, dass in Mügeln alle rechtsradikal sind!"

    Daneben steht ein etwa 25-jähriger junger Mann mit Bärtchen und kleinem Bauch, der dazu eifrig nickt - aber nur, um sich gleich darauf ausdrücklich als Rechtsradikaler zu bekennen. Ja, er sei dabei gewesen und habe vor der Pizzeria auch ausländerfeindliche Parolen gerufen, nachdem "zwei von uns" schwer verletzt worden waren. "Die sollen ihr Leben leben, die Kanaken, und uns in Ruhe lassen."
    (...)
    Bürgermeister Deuse wiegelt ab: "Es kann auf jedem Volksfest mal so etwas geben, und Mügeln hat es eben mal getroffen."


  • Deuse sagte, die Leute sollten ungezwungen und unbeobachtet feiern können. Er gehe davon aus, dass es sich um einen einmaligen Vorfall gehandelt habe. Auch die indischen Textilhändler würden keinen Polizeischutz bekommen, wenn sie wieder auf dem Markt stehen, kündigte der Bürgermeister an.


  • Überfälle auf Ausländer hätten sich in diesem Sommer bei Volksfesten in der Region massiv gehäuft.


  • „Größere Auffälligkeiten gab es vielleicht nicht, Sympathisanten und Mitläufer aber schon - wie überall. Um das zu sehen, muss man nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen“, sagt eine Mügelnerin. Ihren Namen nennt sie aus Angst nicht. Aber da seien die Jugendlichen, die aus Langeweile - „Jugendklubs hier haben keinen guten Ruf“ - auf dem Markt Bier trinken. Da wurde ein kolumbianischer Gastschüler beschimpft, streckte man den zweimal wöchentlich kommenden indischen Händlern den Mittelfinger hin oder spuckte verächtlich vor ihnen aus.

    Latente Ausländerfeindlichkeit, an die sich Männer wie Kulvir Singh gewöhnt haben. „Das waren bisher Kleinigkeiten“, sagt der Inder, der sein geschwollenes blaues Auge unter einer Sonnenbrille versteckt.


  • Edathy sagte gerade Sachsen sei „bekannt dafür, dass es die Existenz des Rechtsextremismus gern abstreitet. Dieses Stadium müsste inzwischen überwunden sein.“ Bürgermeister Deuse könne unmöglich für alle Einwohner seines Städtchens bürgen: „Dafür habe ich absolut kein Verständnis. Es ist noch nie ein Problem dadurch gelöst worden, dass man seine Existenz bestreitet“


  • "Je schlechter der Ruf Deutschlands ist, umso weniger werden die Leute, die wir brauchen können für unseren Fortschritt und Wohlstand, kommen", sagte Thierse der "Berliner Zeitung".


  • «Es wird von allen Seiten negiert, dass es eine solche Szene gibt, aber die gibt es», sagte ein namentlich nicht genannter Unternehmer am Dienstag in einem ddp-Gespräch. Nach außen hin werde dieses Problem in Mügeln schöngeredet - auch vom Stadtoberhaupt. Auch ein anderer ehemaliger Einwohner Mügelns warnte in einem ddp-Gespräch vor der rechten Gefahr in der Kleinstadt. «Das ist hier ein ständiges Problem. Aus dem Grund bin ich vor über zehn Jahren aus Mügeln weggezogen», berichtete der 35-Jährige. Sein Bruder sei vor Jahren auf einem Stadtfest von einer Gruppe Männer verprügelt worden, die ganz offensichtlich dieser Szene angehört hätten.


  • Er könne zwar verstehen, dass einige Angst hätten, sagt Deuse. Dennoch rufe er alle Bürger auf, sich bei der Polizei zu melden, sollten sie etwas gesehen haben.

    Ein Appell, der bei einigen einstweilen ungehört verhallt. "Das ist mir doch egal", erregt sich eine Mittvierzigerin auf dem Marktplatz. "Sollen die sich doch die Köppe einschlagen. Damit hab' ich nichts zu tun." Ihr Gesprächspartner im blauen Jogginganzug nickt eifrig. Ein paar Meter weiter konstatiert ein junger Mann mit Baseball-Cap und Freundin im Arm: "Das wird total aufgebauscht." Und die Blumenverkäuferin schimpft mit einer Kundin: "Es gibt so viele wichtige Dinge auf der Welt. Dass da jetzt so ein Theater gemacht wird."
  • 2007-08-20

    L`omertà in der Provinz?

    Wie mittlerweile auf fast allen Nachrichtenkanälen berichtet wird tobte sich im westsächsischen Mügeln am Wochenende ein rassistischer Mob an Indern aus, die das örtliche Volksfest besuchten.



    Wie nichtig der Anlass war wird zeigt folgende Beschreibung:
    "Nach bisheriger Kenntnis sei ein Deutscher beim Tanzen angerempelt worden. Dieser habe darauf einen Inder angegangen. Der Mann habe deshalb mit seinen indischen Bekannten das Zelt verlassen wollen. Ihnen sei eine Gruppe von etwa 50 zumeist jungen Deutschen gefolgt. Die Inder flüchtete quer über den Markt in Richtung der etwa 10 bis 15 Meter entfernten Pizzeria „Picobello“, die einem Inder gehört. Dieser öffnete die Gaststätte, um seinen Landsmännern Schutz zu bieten. Die Angreifer traten die Türen der Gaststätte ein."
    Der Spiegel berichtet von der Kenntnis der Polizei über geplante Aktivitäten von organisierten Neonazis an diesem Wochenende in Mügeln.

    So erzählte der Mügelner Bürgermeister Deuse der Presse:
    "Es wurde angedeutet, dass es irgendwelche Probleme geben könnte. Ich habe das auch der Polizei rechtzeitig mitgeteilt. Die waren informiert, und ich denke, sie haben dann diese Sache auch ordnungsgemäß bearbeitet."
    Zudem verharmlost er die rassistischen Hintergründe der Tat:

    Organisierte Rechtsradikale gebe es in seiner Gemeinde nicht, sagte Deuse. "Ich muss das eigentlich verneinen. Die Kleinstadt Mügeln mit 5000 Einwohnern, wo sich eigentlich jeder kennt - es ist nicht bekannt, dass es hier rechtsextreme Gruppierungen gibt." Das Altstadtfest werde bereits seit zwölf Jahren gefeiert und es habe bislang keine ähnlichen Vorfälle gegeben.
    Allerdings stimmt das so nicht, immerhin ist der rechtsradikale CD-Versand "No Colors" in Mügeln ansässig und auch 9,7% NPD Stimmen im Landkreis bei der 2004er Landtagswahl zeugen von entsprechendem Potential im Ort "wo sich eigentlich fast jeder kennt".

    Da sich Dorfgemeinschaft und Nazis einig sind lief es ab wie immer in solchen Fällen:

    Nach einer regelrechten Hetzjagd Dutzender Deutscher auf acht Inder in der sächsischen Kleinstadt Mügeln sucht die Polizei Zeugen. "Wir müssen die genauen Abläufe des Geschehens klären und weitere Hinweise auf die Angreifer sammeln", sagte eine Sprecherin am Montag. Parallel werde die Vernehmung der Inder fortgesetzt.
    Bislang gab es zwei vorläufige Festnahmen. Die 21 und 23 Jahre alten deutschen Tatverdächtigen sind aber wieder auf freiem Fuß.
    (...)

    Zahlreiche Schaulustige sollen sich den Überfall angesehen haben, ohne den Verfolgten zu helfen.

    2007-08-19

    "Nichts gefunden zu haben ist auch ein Ergebnis"

    Wie die Sächsische Zeitung meldet ist die Suche nach den Spuren von angeblichen Tieffliegerangriffen nach dem 13. Februar 1945 erfolglos.


    Zitat: Angriff bei Onkel Toms Hütte

    Auf dieser Wiese lag am 14. Februar 1945 auch der damals zwölfjährige Curt H. Nach dem Tagesangriff US-amerikanischer Bomber auf Dresden wollte der Junge anschließend vom Stadtteil Friedrichstadt mit der Fähre über die Elbe hinüber nach Pieschen. Aber die Fähre fuhr nicht, und immer mehr Menschen warteten auf der Wiese oberhalb des Anlegers.

    Plötzlich warnte ein Luftschutzwart vor Tieffliegern. Curt H., heute 74 Jahre alt, erinnerte sich in der SZ vom 10.Februar diesen Jahres: „Auf der Wiese waren Eisschollen gestrandet. Wir legten uns dazwischen und hüllten uns in die graue Luftschutzdecke ein. Dann ging es schon los. Es dröhnte in der Luft, wir hörten das Pfeifen der Projektile und ihr Aufklatschen in der Erde. Ob es Opfer gab, kann ich nicht sagen.“ ChristaK., heute 70, erinnert sich an die „Massen von Menschen“ auf der Wiese und an die Tiefflieger, nicht aber an Schüsse.

    Ob es solche Tiefflieger-Angriffe auf die Dresdner Bevölkerung gab, ist unter Geschichtswissenschaftlern heftig umstritten. Eine Historikerkommission will auch diese Frage klären und geht deshalb über hundert Zeitzeugenberichten nach, die meisten kamen von SZ-Lesern.

    Das Loch auf der Elbwiese ist schon 35 Zentimeter tief, der Zeiger der Sonde schlägt immer stärker aus. Der Spaten von Wolfgang Richter kratzt über Metall. Kummer und Richter sind elektrisiert, bücken sich, buddeln mit den Händen. Was folgt, ist Ernüchterung. Die beiden finden nur ein handtellergroßes Stück einer alten Ofenplatte.

    (...)
    Penibel tasten die Männer der Koch Munitionsbergungsgesellschaft im Auftrag des staatlichen Kampfmittel-Beseitigungsdienstes in der Nähe der einstigen Gaststätte Onkel Toms Hütte rund 15000Quadratmeter Wiese und Alleeweg ab. Und ebenso den Stamm einer weit über 100 Jahre alten Linde mit vielen auffälligen Knubbeln am unteren Ende. Die Sonde signalisiert an sechs Stellen stärkere Abweichungen. Sind es Geschosse im Holz? „Das sollte durch Röntgen genauer erforscht werden, ich werde dafür einen Antrag stellen“, sagt Wolfgang Fleischer, Mitglied der Historikerkommission zur Klärung der noch offenen Fragen der Angriffe auf Dresden.

    Fast 330 Mal schachten die Männer der Firma Koch Löcher aus, manche bis in einen halben Meter Tiefe. Sie finden bei ihrer Knochenarbeit alles Mögliche aus Eisen, Zaunreste, Drähte, Türangeln, Schlösser, Rohre, eine halbe Egge, kleine Nägel, große Nägel, Schrauben, Bierdosendeckel – der Schrott der Zivilisation. Geschosse oder Patronenhülsen finden die zehn Männer bei ihrer zweitägigen Suche nicht.

    Richtigzustellen ist natürlich das die Dresdner Bevölkerung fleissig diesen Mythos pflegte und nur stramme Revisionisten und reaktionäre Lohnschreiber das Opferbedürfnis der Dresdner Bevölkerung befriedigten. Daher wurden diese in Dresden als ernstzunehmende "Geschichtswissenschaftler" wahrgenommen und sorgten dafür das die Diskussion als "umstritten" bezeichnet wird.

    Look also here:
    The great Dresden Swindle
    The great Dresden swindle (part two)

    2007-08-16

    Durban reloaded?

    Honestly concerned und auch ynetnews.com berichten über eine geplante, von der UN unterstützte NGO Konferenz im europäischen Parlament Ende August.

    Thema: "International Conference of Civil Society in Support of Israeli-Palestinian Peace".
    Die Tel Aviver Organisation "NGO-Monitor" hat die geplante Konferenz als eine "anti-israelische Propaganda-Konferenz bezeichnet.



    Zitat ynetnews.com / Yaakov Lappin:


    According to the Jerusalem-based NGO Monitor organization, the conference and its organizers form "frameworks that promote the conflict," adding that the NGOs involved in the upcoming conference were also active in "implementing the Durban agenda of demonization," - a reference to the 2001 UN Durban conference on racism, which saw unprecedented levels of anti-Zionist rhetoric, and calls for Israel's destruction.

    "This year, for the first time, the exercise is gaining the legitimacy of sponsorship by the European Parliament, further highlighting the role that the Europe Union plays in supporting the NGO campaign," NGO Monitor said in its report.

    Noting that "the speakers list is (being kept) secret until the conference, highlighting the violation of transparency in the UN and EU," NGO Watch said "past speakers have included radical figures such as... Jamal Juma' Ja'afreh, from the Anti-Apartheid Wall Campaign.

    Topics include 'the situation in the Occupied Palestinian Territory, including East Jerusalem, and civil society response,' and 'Strengthening campaigns to end occupation, including grassroots campaigns against the wall, rallying around Bil'in" (the site of violent attacks organized by NGOs in order to provoke Israeli responses).'

    Nunmehr haben sich bereits polnische Europa Abgeordnete zum Boykott dieser Konferenz entschlossen, während der Pressesprecher des israelischen Parlamentes den Deutschen Präsidenten des EU Parlaments Hans-Gert Pöttering zur Absage der Konferenz aufforderte.

    Zitat ynetnews.com / Yaakov Lappin:

    Knesset Speaker Dalia Itzik, has written to the President of the European Parliament, Hans-Gert Poettering, asking him to cancel the European Parliament's decision to host the conference, while the Jerusalem-based NGO Monitor organization said the upcoming conference as a rehash of the 2001 UN Durban conference on racism, which saw unprecedented levels of anti-Zionist rhetoric, and calls for Israel's destruction. 
    Darüber hinaus meldet NGO-Monitor das für 2009 eine Folgekonferenz der 2001`er "Weltkonferenz gegen Rassismus" vorbereitet wird.
    Damals verurteilten die anwesenden StaatsvertreterInnen und NGO`s Israel als "rassistischen Apartheidstaat"

    2007-08-15

    Warum Israel so nicht kritisiert werden kann

    Matthias Küntzel hat eine sehr lesenswerte Antwort auf den von Alfred Grosser (der im übrigen die Verleihung des Börne Preises an Henryk M. Broder 
    ablehnte) 
    verfassten Text "Warum ich Israel kritisiere" veröffentlicht.

    Zitat:
    „Ich wurde als Jude von den Deutschen verachtet“ – mit diesem Satz leitet der französische Politikwissenschaftler Alfred Grosser, seinen Beitrag „Warum ich Israel kritisiere“ ein.

    Er ist nicht der einzige, der Wert darauf legt, Israel als Jude zu kritisieren:
    In Deutschland fordert eine Gruppe deutscher Jüdinnen und Juden, den Boykott der Hamas zu beenden, in den USA schlagen jüdische Autoren wie Tony Judt die Auflösung Israels als jüdischen Staat vor, in Großbritannien distanzieren sich 350 Independent Jewish Voices von der Pro-Israelhaltung ihres Dachverbandes.
    Einige von ihnen, so der Historiker Eric Hobsbawn oder der Dramatiker Harold Pinter, scheinen ihr Jüdisch-Sein erst jetzt, als Israel-Kritiker, entdeckt zu haben, was ihnen eine größere mediale Aufmerksamkeit verschafft. Denn die Überzeugung, dass Juden über den Verdacht des Antisemitismus erhaben und deshalb besonders glaubwürdig sind, ist Common Sense.

    Die Überschrift des Textes macht die Art und Weise des Kritisierens zum Thema
    und so kommt Künzel leider nicht umhin der Möglichkeit der "Israelkritik" ein 
    Hintertürchen 
    zu öffnen und auf die Arbeitsdefinition der EU für die Beurteilung illegitimer, 
    d.h. antisemitisch 
    motivierter Kritik hinzuweisen. 

    Dies erscheint recht eigenartig, wenn man 
    bedenkt das vermutlich der allergrößte Teil der "Israelkritik" diese Regeln schnell überschreitet.


    (...)
    Bekanntlich ist auch Israel kein Hort der Tugendhaftigkeit.
    Auf der einen Seite muss Israels Regierung wie jede andere demokratisch gewählte Regierung dieser Welt kritisiert werden.
    Auf der anderen Seite ist das europäische Denken seit Jahrhunderten mit antijüdischen Mustern durchsetzt – da ist keine Kritik an Juden oder an Israel vor antisemitischen Stereotypen a priori gefeit.

    Immerhin hat eine Arbeitsdefinition der EU für die Beurteilung, wann die legitime Kritik aufhört und der Antisemitismus beginnt, einen Rahmen gesetzt:

    1. Wenn die israelische Politik mit Nazipraktiken gleichgesetzt wird oder Symbole und Bilder des klassischen Antisemitismus auf Israel übertragen werden;
    2. Wenn Israel das Recht zu existieren, abgesprochen wird;
    3. Wenn ein doppelter Standard angelegt und von Israel verlangt wird, was niemand von einem anderen demokratischen Staat erwarten oder fordern würde.


    Diejenigen, die diesen Kodex verletzen, müssen deshalb noch keine Parteigängern des Nazi-Antisemitismus sein. Und doch bahnen sie den Weg für jene, die bereit sind, den Krieg gegen Israel auch mit Atomwaffen zu führen.

    Heute wird Israel in einer Zangenbewegungen attackiert: Hier die eliminatorischen Antisemiten vom Schlage eines Ahmadinejad oder einer Hamas, die ihr „Wissen“ über Juden aus den Protokollen der Weisen von Zion ziehen, dort die nichtjüdischen wie jüdischen fellow travellers des Antisemitismus in den progressiven Bewegungen und Regierungen des Westens, die den iranischen Versuch, Israel zu delegitimieren, mit gedämpftem Echo aufgreifen und weitertragen.

    2007-08-12

    Wie geht es eigentlich Ariel Sharon?

    Obwohl bereits seit längerem diverse Biographien über Ariel Sharon erschienen sind liegt er nach
    wie vor im Koma in einem Tel Aviv `er Krankenhaus.



    So endet etwa das 2005 erschienene Werk von Gadi Blum und Nir Hefez: 

    "Am 28. Mai wurde Sharon in das Sheba Hospital östlich von Tel Aviv verlegt, wo seine 
    Frau Lily gestorben war. (...) 
    Seine Ärzte geben ihm so gut wie keine Chancen, dass er jemals wieder das Bewusstsein 
    erlangen könnte. 
    Doch im Sommer 2006 hegen seine Söhne Omri und Gilad, die auch die Vormundschaft 
    ausüben, noch immer die Hoffung, das ihr Vater mal wieder das Unmögliche schafft und 
    doch noch einmal zurückkehrt ins Leben"
    Der Spiegel hat einen Artikel zur aktuellen Situation Sharons veröffentlicht, der allerdings nicht
    ohne Häme über den isralischen Politikbetrieb auskommt.

    Even Comatose, Israel's Sharon Casts a Long Shadow

    2007-08-08

    Pater Rydzyk

    Nicht das uglydresden ein besonderes Faible für wirre, meist katholische Geistliche hat, aber manche Meldungen aus dem christlichen Vereinsleben dürfen nicht unkommentiert bleiben. Vor allem nicht dann, wenn sich Antisemiten so explizit äußern wie Tadeusz Rydzyk aus Polen.



    Die Welt schreibt heute über ein Treffen des Papstes Ratzingers auf seiner Sommerresidenz mit dem polnischen Redemptoristen-Pater und Medienunternehmer Rydzyk.

    Rydzyk betreibt in Polen den national-katholischen Radiosender „Radio Maryja“ sowie den katholischen Fernsehsender „TV TRWAM“ und die Tageszeitung „Nasz Dziennik“. Er steht der rechten "Liga polnischer Familien" nahe.

    Anfang Juli 2007 ließ er durch eine verbale Entgleisung während einer Vorlesung an der Hochschule für Sozial- und Medienkultur aufhorchen:
    Er warf Präsident Kaczyński "Ergebenheit gegenüber dem Judentum" vor und bezeichnete dessen Frau buchstäblich als "Hexe".

    Diese Äußerungen wurden durch einen (von einem Studenten erstellten) Mitschnitt in der Öffentlichkeit bekannt und lösten massive Kontroversen aus.

    Gemäß "Welt" titelte die israelische Zeitung „Jedijot Achronot“:

    „Der Papst gab antisemitischem Priester den Segen“. 

    Der Europäische Jüdische Kongress zeigte sich wegen der Begegnung "schockiert". (...) DerKongress sei "erstaunt, dass Papst Benedikt XVI. einen Mann und eine Institution mit einer Privataudienz und seinem Segen bedacht hat, der den Ruf der polnischen Kirche beschädigt hat", hieß es in einer Erklärung. Rydzyks anti-semitische Äußerungen seien weithin bekannt.
    Der Sender "Radio Maryja ", der von rund vier Millionen Menschen regelmäßig gehört werde, sei bekannt für seine nationalistischen und anti-europäischen Ansichten, schrieb die Zeitung. Rydzyk leugne zudem den Massenmord an den Juden in der Zeit des Nationalsozialismus.
    (...)
    Ende Juli 2007 wurde bekannt, dass Israel von der polnischen Regierung und der katholischen Kirche in Polen mit großem Nachdruck die Untersuchung erst jetzt bekannt gewordener Äußerungen Rydzyks aus dem Frühjahr 2007 fordert, in denen er Juden als habgierig bezeichnet und erklärt haben soll, der polnische Staatspräsident Lech Kaczyński sei den Juden unterwürfig und dienstbar.
    Der israelische Botschafter in Polen, David Peleg, nannte dies "einen der schlimmsten antisemitischen Ausfälle seit Jahrzehnten".

    2007-08-06

    Pfaffen für die Arbeit oder: Ansichten eines Clowns

    Das, manchmal atlantische, meist jedoch nur stockkonservative Wurschtblatt "Cicero" hat in seiner aktuellen Ausgabe nicht nur wieder tolle Satiren zu bieten wie z.B:
    "Dieter Hildebrandt - Warum ich kein Nazi war"
    Man lässt diesmal auch Rudi Dutschkes Ossi-Brüder erzählen:
    "Vater hat immer gesagt: `Rudi, du wirst noch mal General!` Rudi hat immer gern die Landser-Hefte von unserem Vater gelesen"
    Na, ja General ist ja auch irgendwie geworden.

    Absolut bermerkenswert, weil köstlich dumm ist jedoch nebenstehende Anzeige der "NSM".

    Verantwortlich zeichnet sich die unausprechliche und ziemlich rechte Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (die eine...) "überparteiliche Reformbewegung von Bürgern und Verbänden für mehr Wettbewerb und Arbeitsplätze in Deutschland" ist und sich das Kürzel "insm" gegeben hat.

    Äußern darf sich diesmal vor dem Amt (bzw. vor dem Herrn) der sonst auch E-Gitarren spielende "Abtprimas des Benektinerordens" Notker Wolf.
    Er belehrt die Faulen und Müßiggänger, die vermutlich nicht in der Cicero Leserschaft zu finden sind:


    Hr. Wolf, welches Verhältnis haben Sie zu Arbeit?
    "Das Motto meines Ordens, "ora et labora", nehme ich ernst. Arbeit gehört zum Leben, weil sie eben nicht nur notwendige Pflicht, sondern auch Sinnerfüllung ist.
    Was halten Sie von der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland?
    Wenig, weil Beschäftigung immer nur mit finanziellen Fragen verbunden wird. Soziale Gerechtigkeit bemisst sich aber nicht in Euro und Cent. Wir müssen jeden Einzelnen fragen: Bist du wirklich bereit, eine Arbeit anzunehmen, auch wenn sie schlecht bezahlt ist?
    (...)
    Aber es will doch nicht jeder Arbeits lose dem Staat auf der Tasche liegen?
    Das behaupte ich ja auch gar nicht. Der Politik muss ich aber vorhalten, dass sie jahrzehntelang ein falsches Verständnis von Arbeit propagiert hat. Arbeit wurde immer mehr als Zumutung angesehen. Dieser Weg war falsch. Auch die Politik muss erkennen: Nichts zu tun, ist wider die Natur des Menschen. Das Kapitel der Benediktusregel über die Arbeit beginnt mit den Worten: "Müßiggang ist der Seele Feind."
    Da habt ihrs ihr Sau Preissn!
    Mal sehen was die Titanic draus macht ;-)