Bevor rund um die Frauenkirche in Dresden das Vorkriegsdisneyland weitergebaut wird, werden auf den Baugrundstücken archäologische Grabungen durchgeführt. Im Gegensatz zu der eher langweiligen Suche nach Spuren angeblicher
Tieffliegerangriffe nach dem 13. Februar 1945, wurde nun ein Luftschutzkeller freigelegt.
So schreibt die Sächsische Zeitung:
"Archäologisch mag der Fund allenfalls mäßig interessant sein – seine stadtgeschichtliche Bedeutung ist immens. Bei Grabungen am Neumarkt hat ein Team des Landesamtes für Archäologie einen Luftschutzkeller aus dem zweiten Weltkrieg freigelegt. „Das ist einer der wenigen Schutzräume, die überhaupt erhalten sind“, sagt Grabungsleiter Jens Beutmann."
Es ist tatsächlich recht pikant, wenn beachtet würde das die Nazis in Dresden den "Luftschutz",
trotz entsprechender Propaganda, sehr vernachlässigt haben, weil man glaubte die "barocke Perle" und Nazifrontstadt werde nicht angegriffen.
Bemerkenswert ist auch das das Gelände im Mittelalter jüdische BewohnerInnen
beherbergte, die jedoch im Rahmen der damaligen Judenprogromen vertrieben wurden:
Das Gelände, das vom 13. Jahrhundert bis 1945 dicht besiedelt war, ist im Wortsinne eine Fundgrube. Hier zeigt sich Geschichte. Beutmann geht davon aus, dass zumindest ein Keller einem von Juden bewohnten Haus zuzuordnen ist. „Bis 1430 lebten hier Dresdner Juden, die dann allerdings vertrieben wurden“, sagt er. Stadtarchäologin Christiane Hemker vermutet, dass das Team noch mehr Zeugnisse jüdischen Lebens finden wird. „In jüdischen Vierteln gab es meist auch ein Ritualbad, die Mikwe“, sagt sie. „Wenn wir es hier nicht finden, finden wir in Dresden keines“, fügt Hemker hinzu.
Siehe auch hier und hier.
2007-08-24
Brennt noch Licht im Bonker?
Eingestellt von admin um 7:09 PM