2007-08-08

Pater Rydzyk

Nicht das uglydresden ein besonderes Faible für wirre, meist katholische Geistliche hat, aber manche Meldungen aus dem christlichen Vereinsleben dürfen nicht unkommentiert bleiben. Vor allem nicht dann, wenn sich Antisemiten so explizit äußern wie Tadeusz Rydzyk aus Polen.



Die Welt schreibt heute über ein Treffen des Papstes Ratzingers auf seiner Sommerresidenz mit dem polnischen Redemptoristen-Pater und Medienunternehmer Rydzyk.

Rydzyk betreibt in Polen den national-katholischen Radiosender „Radio Maryja“ sowie den katholischen Fernsehsender „TV TRWAM“ und die Tageszeitung „Nasz Dziennik“. Er steht der rechten "Liga polnischer Familien" nahe.

Anfang Juli 2007 ließ er durch eine verbale Entgleisung während einer Vorlesung an der Hochschule für Sozial- und Medienkultur aufhorchen:
Er warf Präsident Kaczyński "Ergebenheit gegenüber dem Judentum" vor und bezeichnete dessen Frau buchstäblich als "Hexe".

Diese Äußerungen wurden durch einen (von einem Studenten erstellten) Mitschnitt in der Öffentlichkeit bekannt und lösten massive Kontroversen aus.

Gemäß "Welt" titelte die israelische Zeitung „Jedijot Achronot“:

„Der Papst gab antisemitischem Priester den Segen“. 

Der Europäische Jüdische Kongress zeigte sich wegen der Begegnung "schockiert". (...) DerKongress sei "erstaunt, dass Papst Benedikt XVI. einen Mann und eine Institution mit einer Privataudienz und seinem Segen bedacht hat, der den Ruf der polnischen Kirche beschädigt hat", hieß es in einer Erklärung. Rydzyks anti-semitische Äußerungen seien weithin bekannt.
Der Sender "Radio Maryja ", der von rund vier Millionen Menschen regelmäßig gehört werde, sei bekannt für seine nationalistischen und anti-europäischen Ansichten, schrieb die Zeitung. Rydzyk leugne zudem den Massenmord an den Juden in der Zeit des Nationalsozialismus.
(...)
Ende Juli 2007 wurde bekannt, dass Israel von der polnischen Regierung und der katholischen Kirche in Polen mit großem Nachdruck die Untersuchung erst jetzt bekannt gewordener Äußerungen Rydzyks aus dem Frühjahr 2007 fordert, in denen er Juden als habgierig bezeichnet und erklärt haben soll, der polnische Staatspräsident Lech Kaczyński sei den Juden unterwürfig und dienstbar.
Der israelische Botschafter in Polen, David Peleg, nannte dies "einen der schlimmsten antisemitischen Ausfälle seit Jahrzehnten".