2007-07-16

Endlich Sommer(-loch) - Ein Blick in die Mülltonne

Obwohl der versammelten deutschen Linken weder Humor, noch ausgeprägte Wetterfühligkeit nachgesagt wird scheinen die zuletzt steigenden Aussentemperaturen die Gemüter erheblich erhitzt zu haben.

Ein paar Köstlichkeiten aus den letzten Tagen:


In Dresden etwa haben sich trotz erfolgter Räumung einige BesetzerInnen erneut ein wildes Grundstück angeeignet, auf dem demnächst ein Wohnhaus mit Tiefgarage und Supermarkt gebaut wird. Nun versuchen sie sich, zwischen Steinen und Staub in sisyphoshafter Weise an der Begrünung des Geländes und an der Abschaffung des Denkens:

"Dresden: geräumte Brache erneut besetzt
Die BesetzerInnen der Freifläche Kamenzer Straße sind dabei, sich ihren Platz erneut zurückzuerobern, nachdem die Brache am Dienstag von Polizei und Ordnungsamt geräumt wurde. Dagegen protestierten etwa fünfzig Menschen seit dem frühen Dienstagmorgen, es gab mehrere Sitzblockaden, Musik und ein Protestfrühstück. Heute nun freuten sich die NutzerInnen beim gemeinsamen Frühstück über den wiedereroberten Platz, es kamen weitere Blumen zu den bereits gepflanzten hinzu, große und kleine Menschen schaufelten Erde hin und her, der Eingang wurde vergrößert und Pläne für die weitere Nutzung des Geländes wurden geschmiedet…"
Einer der Protagonisten verkündete bereits öffentlich das er auf der Suche nach seinen "germanischen Runen" ist und auch die Website bietet genügend Spass für alle FreundInnen des schlechten Geschmacks. Wer ein bißchen rumklickt findet auch das ein oder andere Herman Göring Zitat ;-)

Szenenwechsel: Lübeck
Eine so genannte antispeziesistische Demonstration, man höre und staune für die "Schliessung des Lübecker Tierparks" zieht laut indyfadamedia immerhin 150 Personen an. Der Tierpark befindet sich bezeichnenderweise in einem Stadtteil namens "Israelsdorf"
"Zahlreiche Fahnen der ‚Antispeziesistischen Aktion’ wehen in der heißen Sommerluft. Mit lautstarken Rufen wie „Tierbefreiung an jedem Ort – Tierpark schließen jetzt sofort!“ und zahlreichen Flyern wird in den nächsten zwei Stunden auf das zentrale Ziel der Demonstration hingewiesen: Die sofortige Schließung des Tierparks Lübeck-Israelsdorf, in dem noch immer 110 nichtmenschliche Tiere ein Leben in Gefangenschaft hinter Gittern und Mauern verbringen müssen.

"Die Idee des Menschen in der europäischen Geschichte drückt sich in der Unterscheidung vom Tier aus", sagt eine Rednerin und nimmt somit Bezug auf die zivilisationkritischen Schriften von Adorno und Horkheimer. Die haben in der 'Dialektik der Aufklärung' schon früh auf die wechselseitige Abhängigkeit von menschlicher und tierlicher Unterdrückung hingewiesen."
Schon irgendwie eigenartig.
In einem israelischen Zoo jedenfalls ist ein goldenes Äffchen zu Welt gekommen, was irgenwie sympahtischer ist als die Zottel von den Tierbefreiern und es scheint ihm in dem Tierpark zu gefallen. Look here.

Als die Demo bei der Lübecker, von Nazis, Tierbefreiern und ja auch Kreuzbergern verhassten McDonalds Filiale vorbezog ging es kurz noch hoch her:
"Die Anwesenheit der Schergen wurde im Laufe der Demonstration zunehmend spürbarer: Bei McDonald’s wurden Demoleute von sichtlich überforderten, schwitzenden Polizeikörpern geboxt. Bei dem Versuch, DemonstrantInnen auf die rechte Fahrbahnseite abzudrängen, kam es zu einer versuchten Festnahme."
Hier dokumentiert fand sich der Aufruf zu einer Demo die nicht nur Leuten gefallen dürfte die für "nichtmenschliche Tiere" bremsen und, ganz ehrlich, nachdenklich macht ;-)

"Kein Mc Donald’s in Kreuzberg – Aufruf zum Mc Widerstand!
Demonstration am Sa, 4. August 2007 in Berlin!

Fast 40 Millionen Bundesbürger sind zu dick - allein 2 Millionen Kinder. Jeder 2. Erwachsene und jedes 7. Kind. In den vergangenen 15 Jahren hat sich Übergewicht und Fettleibigkeit in manchen Städten bei Schülerjahrgängen verdoppelt bis verdreifacht. Es ist durchaus kein Geheimnis, dass der Grundstein für eine gesunde Ernährung schon im Kindesalter gelegt wird.









Nun soll hier in Berlin Kreuzberg, in der Wrangelstrasse 35, ein McDonalds eröffnet werden, genau gegenüber einer Schule. Krankheiten, die längst als überwunden galten, sind wieder im Kommen. Die Vitaminmangelkrankheit Skorbut ist bei den Menschen, die sich regelmäßig von Fast Food ernähren, auf dem Vormarsch. Die Produkte von McDonalds enthalten Geschmacksverstärker, die in ihrer Kombination das künstliche Bedürfnis nach mehr Essen verursachen. Fettleibigkeit und ernsthafte Gesundheitsprobleme können die Folge sein.

(...)
Wenn sich dieser ausbeuterische, profitgeile, krankheitsbringende und erdzerstörerische, kapitalistische multinationale Konzern schon weltweit wie die Pest ausbreitet, sollte zumindest in KREUZBERG Endstation sein."
Bei weiterem Interesse findet sich hier ein weiterer Artikel zum nachlesen "Frittenalarm im Falafelkiez"

Von einem
Computerspiel was all diesen Leuten gefallen dürfte berichtet der Spiegel, denn das iranische "Institut für die intellektuelle Entwicklung von Kindern und jungen Erwachsenen" hat ein Ego Shooter herausgegeben in dem künftige "Märtyrer" den Befreiungseinsatz iranischer Atomwissenschaftler und anderweitigen "Geiseln" in israelischer und amerikanischer Hand proben können.

"Das Spiel ist ein Egoshooter - aber ein ganz friedlicher, glaubt man dem Generalsekretär der Studentenunion Mohammad Taghi Fakhrian: "In diesem Spiel werben wir nicht für Terrorismus und Gewalt. Weil man darin iranische Geiseln befreit, werben wir für Selbstlosigkeit, Hingabe und die Verteidigung unseres Landes."
(...)
Man habe sich das Medium Computerspiel ausgesucht, weil es unter Kindern so populär sei und besonders gut geeignet, "ideologische Werte wie Opferbereitschaft und Märtyrertum zu vermitteln und sich gleichzeitig auf das Nuklearthema zu konzentrieren", erklärte Fakhrian. Die hierzulande verbreitete Sorge über mögliche schädliche Auswirkungen von Spielen, in denen man auf Menschen schießt, gibt es in Iran offenbar nicht. Das Spiel, teilte die in Teheran ansässige "Mehr News Agency" mit, werde zu einem ermäßigten Preis angeboten werden, damit es "für alle Kinder verfügbar" ist."