2007-07-05

Kameraden im Gespräch

"Betrachtet man die Sachlage des Vorfalls ganz nüchtern, so müssen wir leider feststellen, dass ein Angriff durch militante Neonazis nicht schlimmer hätte aussehen können.“ (Antifa Infoportal Magdeburg)

Nicht zum ersten Mal wurde bekanntlich am 27. Juni zum wiederholten Male eine israelsolidarische Veranstaltung des „Antifaschistischen Infoportals“ von militanten AntiimperialistInnen angegriffen.

In der, um keine Lüge verlegenen „Jungen Welt“ ist nunmehr ein Interview mit einer der AngreiferInnen erschienen das hier auszugsweise dokumentiert werden soll.

Zitat gefällig?

„Ihnen wurde in der letzten Woche der Zutritt zu einer vom »Antifa-Infoportal Magdeburg« (AIP) und dem örtlichen Studentenrat der Universität organisierten Veranstaltung verwehrt, die unter dem Motto »Zur Kritik des Antisemitismus und des Antiamerikanismus« stand. Wie kam es dazu?

Sozialrevolutionäre und antiimperialistische Standpunkte waren dort offenbar nicht erwünscht. Wir sind dort hingegangen, um eventuelle rassistische Äußerungen auf einer Veranstaltung mit »linkem Anstrich« nicht unkommentiert zu lassen.
Der Kommentar der linksdeutschen Magdeburger Kameradschaften bestand dabei in Steinen, Pfefferspray und Schlägen, aber schuld sind die natürlich „Antideutschen“ die die „klugen“ Einsichten des Magdeburger Antiimperialismus berechtigterweise keinen Raum geben wollten.

Doch weiter:

(Zitat) „In der jüngsten Vergangenheit kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen »Antideutschen« und Mitgliedern Ihrer Gruppe, der »Autonomen Antifa Magdeburg« (AA/MD) und der »Frauengruppe Magdeburg«. Schwächt dieser anhaltende Streit nicht im Endeffekt die Linke und stärkt die Neonaziszene in Ihrer Stadt?

Nein. »Antideutsche« sind in Magdeburg ein »zugezogenes« Problem und spielen hier politisch dementsprechend keine Rolle. Drei, vier von ihnen können vielleicht eine Internetpräsenz gewährleisten, aber keine Politik auf der Straße betreiben. Das AIP hat real keine konsequente antifaschistische Praxis. Wir orientieren unsere politische Arbeit an den realen Bedingungen vor Ort, nicht an »Antideutschen«.

Natürlich können die antideutschen Außerirdischen nur zugezogen sein, eine echter Madgeburger beschäftigt sich nicht mit einer Kritik des Antisemitismus, sondern verprügelt üblicherweise Nichtdeutsche, oder eben KritikerInnen des Antisemitismus.

Darüber hinaus, jedoch...

(Zitat) „Wir beteiligen uns an Antikriegsprotesten, sozialen und Frauenkämpfen und dem Widerstand gegen Neofaschisten. Vor diesem Hintergrund können wir auch weder offenen Rassismus Muslimen gegenüber noch Imperialismusverherrlichung dulden.

Total durchgedreht ist „Anna Winke“ dann hier:

(Zitat)
„Wie gedenken Sie zukünftig mit derartigen Veranstaltungen in Magdeburg umzugehen?

Nach den vergangenen Auseinandersetzungen und offen reaktionären Veranstaltungen wird es für uns wichtig, diese zu boykottieren und das AIP politisch zu demaskieren.

Mit reaktionären Veranstaltungen ist etwa eine Gedenkveranstaltung zu Befreiung von Auschwitz im Januar 2007 gemeint, nach der mutmaßlich die gleiche Bande VeranstaltungsteilnehmerInnen angriffen, die eine Israelflagge mit sich trugen.

Further information
AIP MD
via Cliff Cosmos
via Riotpropaganda
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