2008-07-09

Die böse Geschichte

Die Dresdner Gruppe „Black Monday“ hat einen sehr lesenswerten, weil gelungenen Text unter dem Titel „Die böse Geschichte“ veröffentlicht, der sich mit der innerlinken Nabelschau rund um den „13. Februar“ in Dresden beschätigt.
Dieser Text sei daher an dieser Stelle wärmstens empfohlen.

Die böse Geschichte

In der Sackgasse der Ideologiebildung.
Über einen Beitrag der Dresdner Zeitung „ctrl_f“ zur sogenannten 13. Februar-Diskussion.

„Wenn der Bürger schon zugibt, dass der Antisemit im Unrecht ist,
so will er wenigstens, dass auch das Opfer schuldig sei.“
Horkheimer, Adorno: Dialektik der Aufklärung

Die Diskussion zum 13. Februar in Dresden bleibt langweilig.
Nachdem die Dresdner Autonomenzeitung „ctrl_f“ in ihrer ersten Ausgabe ankündigte, sich diesem Thema anzunehmen, war es schon eine gewisse Überraschung, als unter dem Titel „Linke Wahrheiten? Einige herrschaftskritische Anmerkungen zur linken Debatte um den 13. Februar“ in der dritten, auf Juni datierten Ausgabe tatsächlich von Ralf ein Beitrag hierzu erschien.
In Anbetracht dessen, dass in dieser von allen Seiten so inbrünstig gewünschten „Diskussion“ sich bizarrerweise bisher niemand, weder die „Kritiker_innen“ noch der diesjährige Vorbereitungskreis noch irgendwer sonst, dazu hergab, auch nur ein definitives schriftliches Statement zu publizieren, gehört schon ein gewisser Mut dazu, die intellektuelle Verantwortung für das eigene Denken und die darin natürlich liegende Entblößung auf sich zu nehmen, was dem Autor unbedingt zugute zu halten ist.

Aber auch dem sind Grenzen gesetzt. Der „Schluss“ dieses Textes ist ganz der alte: eine Diskussion soll her, und den einzigen tatsächlichen Inhalt des Textes bilden – isolierte „Anmerkungen“, wie schon der Titel verspricht, einzelne „Kritikpunkte“ und „Fragen“, deren Beantwortung gefordert wird – eine Antwort, die der Autor selbstverständlich schuldig bleibt. Das allerdings hören wir nicht zum ersten Mal. Ralfs Beitrag steht nicht alleine; er drückt äußerst gut die Grauzone aus, in der sich ein gewisser Teil der Dresdner Antifa derzeit befindet: im Dilemma zwischen dem sich steigernden Unbehagen mit der bisherigen (eigenen) Position und der verdeckten oder offenen Ideologiebildung.
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