2008-02-06

Dresdner Widerstand

Wie beliebig im Rahmen der jährlichen „13.Februar“ Feierlichkeiten sowohl Symbole als auch Inhalte variiert werden könnnen zeigt das Verhalten des konservativen städtischen Bürgertums.

Wie auch schon 2005 versucht man Plastikrosen aus der, der ein oder anderen LeserIn vielleicht noch bekannten, "Kunstblumenstadt" Sebnitz zu verhökern, damit die BürgerInnen ihrem angeblichen Protest gegen die „Vereinnahmung des Gedenkens“ durch Nazis Ausdruck verleihen können. Stumm natürlich...

Dresden-typisch wird auch bei dieser Spielart der ideologisierten Sinnstiftung gelogen bis sich die Balken biegen. 2005 wurde dafür eine Story einer „Zeitzeugin“ herangezogen die damals wie folgt erzählen durfte:

Als Nora Lang nach den Bombenangriffen im Februar 1945 zu ihrer Dresdner Wohnung zurückkehrte, fand sie nur Trümmer, wo zuvor ihr Zuhause gewesen war. Sie suchte darin nach Dingen, die sich vielleicht noch verwenden ließen. Sie entdeckte unter anderem einen Porzellanteller, einst geschmückt mit zwei weißen Rosen. Die große Hitze hatte eine Tellerhälfte und damit auch eine aufgemalte Rose verkohlt. Die zweite Hälfte mit der anderen Rose war heil geblieben. Nora Lang sah darin ein Symbol für die Nähe von Zerstörung und Hoffnung.

Nun kam ihr die Idee, die Kraft dieses Symbols einzusetzen für eine gute Sache: Als ein von Dresden ausgehendes Friedenszeichen. Wer eine weiße Rose trägt, positioniert sich damit gegen Rassismus und Gewalt. Jetzt, vor dem 60. Jahrestag der Zerstörung Dresdens, soll die Rose zweierlei Funktionen haben: Als Symbol der Trauer für die Opfer der Zerstörung Dresdens 1945 und aller Opfer weltweit, die ähnliche Schicksale erdulden mussten. Zugleich ist die weiße Rose offenes Zeichen gegen den Missbrauch des Gedenkens an den 13. Februar 1945 durch Rechtsextreme.“
2008 ruft die Sächsische Zeitung wieder dazu auf „Weisse Rosen“ aus Sebnitz zu tragen, wie es damals auch die Kader der NPD auf ihrem „Trauermarsch“ taten.

Heute jedoch liest sich die Legende der Weissen Rose allerdings ganz anders:
„Weiße Rose“ hieß eine Widerstandsgruppe gegen Hitler – als Blume am Revers steht sie heute als Symbol für das Erinnern an den 13. Februar 1945.

Als sich der Jahrestag der Bombardierung Dresdens zum sechzigsten Mal jährte, trugen viele Dresdner eine weiße Rose. Es war ein Symbol stummen Protestes gegen den Auftritt von Neonazis beim Gedenken an die Zerstörung Dresdens. Auch in diesem Jahr sollen die Dresdner aus diesem Grund eine „Weiße Rose“ tragen, besonders während der Gedenkveranstaltung am 13. Februar ab 19 Uhr am Dresdner Neumarkt.
(....)
„Weiße Rose“ war der Name einer Widerstandsgruppe, die sowohl mutig als auch gewaltlos gegen das Unrechtssystem Adolf Hitlers auftrat. Die Geschwister Hans und Sophie Scholl gründeten sie 1942 zusammen mit ihren Mitstudenten Willi Graf, Alexander Schmorel, Christoph Probst und ihrem Professor Kurt Huber. Gemeinsam verfassten sie Flugblätter, in denen sie die Sinnlosigkeit des Krieges anprangerten und ihre Kommilitonen und die Bevölkerung zum Widerstand gegen Hitler aufriefen."
(Quelle: Sächsische Zeitung, M. Dänhardt, 02. Februar 2008)

Wer so etwas schreibt hat diese Gäste auf jeden Fall verdient:



Mehr über "Wahrhaftiges Erinnern und Versöhnen" bis zum Endsieg gibt’s via venceremos: "Wahrhaftiges in Dresden"