In der aktuellen Ausgabe der Jungle World ist ein Artikel zum jährlichen „Dresden“ –Gedenkmarathon erschienen, der sich mit dem vermeintlichen Balanceakt der antifaschistischen Gegenmobilisierung auseinandersetzt.
"Ein Dienstagnachmittag in Dresden. An den Elbterrassen stehen Hunderte Menschen, deren Blick sich an die Kuppel der Frauenkirche heftet. Mit einem Kran wird die Turmhaube auf die Kuppel gesetzt. Zwei Frauen betrachten spöttisch vom Kirchenvorplatz aus das Spektakel, ein Feuerzeug klickt, Zigaretten werden angezündet. Ein paar Bürger sind empört. »Hören Sie auf, hier zu rauchen, das ist ein Gottesdienst!« schimpfen sie und versuchen, Polizisten zum Eingreifen zu bewegen. Diese haben allerdings keine Lust. Die Zigaretten können zu Ende geraucht werden.Den ganzen Artikel gibt es hier zu lesen: „Dresden lädt zum Februarfest“
Gefühlige Szenen wie diese aus dem Juni 2004 sind selten geworden, seitdem die Kirche wieder steht und vom Sender MDR und der Boulevardzeitung Super-Illu treffend als Symbol für »die Versöhnung, für die deutsche Einheit, für Engagement und Spendenbereitschaft unzähliger Menschen« gefeiert wurde.
»Seit der langjährige Schutthaufen verschwunden und vor allem ein touristisches Ziel geworden ist, eignete sich der Ort kaum noch für das kollektive abendliche Stelldichein«, resümiert der Antifa-Aufruf, der zu Aktivitäten gegen den jährlichen offiziellen Gedenkritus und den Dresdner Großaufmarsch von Neonazis am 13. Februar ermuntern will.
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»Mit der zunehmenden Relevanz des Themas gerade um den 60. Jahrestag gab es auch die Kritik, dass die Antifa zu antideutsch sei, die Opfer verhöhnen würde und menschenverachtend sei. Gleichwohl wurde dabei kaum die in den Aufrufen formulierte Kritik am Opfermythos und den Legenden aufgegriffen«, sagt Steve, ein Dresdner Antifa."