2007-09-24

Antiimperialistischer Friedensekel

Der Besuch des iranischen Präsidenten Ahmadinejad in den USA sorgt bereits vor seiner offiziellen Rede vor der UN Vollversammlung für grosses Aufsehen.

Die „Empörung des US-Establishments“ (Junge Welt, 25.09.2007) zog er sich zu nachdem seine provokative „Geste“ bei „Ground Zero“ einen Kranz für die Opfer von 9/11 niederzulegen bekannt wurde. Dies wurde Ahmadinejad jedoch glücklicherweise versagt.




Am Abend vor seiner Rede vor der U.N. stellte er sich StudentInnen der Columbia Universität.
Am Sonntag kam es bereits zu Demonstrationen die seine Ausladung forderten.

Zuvor gab sich der Präsident in einem Interview mit dem TV Sender und diversen anderen Medien als „Friedensengel“ aus: "Es zeichnet sich kein Krieg ab. Warum sollten wir Krieg führen?"
(...)
Er bekräftigte, dass Iran nicht den Bau von Atomwaffen anstrebe. "Die Atombombe hat keinen Nutzen. Die Zeit der Bombe ist vorbei." Sie habe zum Beispiel nicht den Niedergang der Sowjetunion verhindert. "Wäre sie sinnvoll, würde sie das Problem lösen, das die Amerikaner im Irak haben."
Siehe hier

Ebenso erneuerte er seine „Israelkritik“ mit Aussagen wie: „Wir erkennen Israel wegen seines Rassismus und der Besatzung nicht an“, nachdem er sich bereits mit Vertretern antizionistischer Gruppierungen getroffen hatte.

Darüber hinaus schwärmte er von der Freiheit im Iran: „Die Menschen im Iran sind die freiesten, die aufgeklärtesten und erleuchtendsten überhaupt“. Auf die Frage nach der Lage der Frauen im Iran sagte er: „Die freiesten Frauen in der Welt sind die Frauen im Iran“
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In der Rede in der Columbia Universität am Montag wiederholte Ahmadinejad ebenfalls seine sattsam bekannten antisemitischen Aussagen, nachdem ihn der Universitätspräsident Lee Bollinger richtigerweise, und unter Applaus als einen „engstirnigen und grausamen Diktator“ bezeichnet hatte.
Bollinger kritisierte ebenfalls die Verfolgung von Homosexuellen und Frauen im Iran, die Propagierung einer Zerstörung Israels, sowie die Unterstützung vom Terrorgruppen im Irak.

Ahmadinejad fühlte sich missverstanden und nannte Bollinger „schlecht informiert“
Auf seine früheren Aussagen bezüglich der Shoa befragt, behauptete Ahmadinejad erneut es „muss mehr Forschung betrieben werden“ und was „denn dies alles mit den Palästinensern zu tun hätte“. (...) „Warum muss das palästinensische Volk für etwas bezahlen, womit es nichts zu tun hat?“

Auf die direkte Frage hin, ob er Israel „von der Karte streichen“ möchte schwadronierte er von einem "Referendum aller dort lebenden Juden, Palästinensern, Muslimen und Christen, um zu bestimmen in was für einem Staat sie leben wollen".


Bollinger warf der iranische Präsident vor unter dem „Einfluss der US-Medien und Politiker“ zu stehen, nachdem ihn dieser darauf hinwies das der Holocaust das am meisten erforschte historische Ereignis überhaupt ist.
Siehe hier


An dieser Stelle sei auf einen vor kurzem veröffentlichten Kommentar von Stephan Grigat hingewiesen, der auf darauf verweist das der Iran unbedingt davon abgehalten werden muss in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen:


Die iranische Bedrohung:

"Solch eine Bewaffnung bräuchte vom Iran gar nicht eingesetzt zu werden, um jedwede Überlegung über die Zukunft des zionistischen Projekts obsolet werden zu lassen: Atomwaffen in der Hand der iranischen Mullahs würden es jedem arabischen Regime in der Zukunft verunmöglichen, einen Friedensschluss mit Israel anzustreben.

Israel könnte selbst gegen massiven Raketenbeschuss durch die iranischen Verbündeten im Süden oder Norden des Landes, also die Hamas und die Hisbollah, angesichts der Drohung mit der Teheraner Bombe nicht mehr adäquat reagieren, woraufhin sich fast die gesamte Bevölkerung in das Landesinnere flüchten müsste. Und ohne einen einzigen Schuss abzugeben, könnte Ahmadinejad oder einer seiner Nachfolger eine Entvölkerung Israels herbeizwingen. Schon heute überlegen 27 Prozent der Israelis, das Land zu verlassen, sobald der Iran über Nuklearwaffen verfügt.

Es wird in absehbarer Zeit keine Lösung der Konflikte im Nahen Osten geben. Das Beste, was von israelischer Seite zur Zeit erreicht werden kann, ist eine Verwaltung der Misere, welche zumindest die Vorbereitung auf größere Auseinandersetzungen ermöglicht. Und die wird es in absehbarer Zeit mit dem Regime in Teheran geben."