2006-04-23

Angreifbare Traditionspflege - Endlich Schluss mit dem Gebirgsjägertreffen in Mittenwald

Dieses Jahr treffen sich im bayerischen Mittenwald zum 49. ten Mal Wehrmachtsveteranen, ehemalige und aktive Bundeswehrsoldaten sowie deren SympathisantInnen zum Gedenken. Bei der Traditionspflege der Gebirgstruppen werden die Kriegsverbrechen im Rahmen des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges unter den Tisch gekehrt. Unter dem Deckmantel der "Bandenbekämpfung", als "Vergeltungsmaßnahmen" für (angebliche oder tatsächliche) Widerstandsaktionen der Zivilbevölkerung und der PartisanInnen, verübten Einheiten der Gebirgsjäger über 50 Massaker in Griechenland, Italien, Frankreich, Finnland, Jugoslawien, Polen, Albanien und in der Sowjetunion. Im nordgriechischen Dorf Kommeno ermordeten sie 317 ZivilistInnen und auf Kephallonia, einer Insel bei Korfu, metzelten sie über 5000 entwaffnete italienische Soldaten nieder.

Seit einigen Jahren konfrontieren AntifaschistInnen die Öffentlichkeit mit der mörderischen Tradition der Gebirgstruppe. Die Reaktionen reichen vom Leugnen der Fakten bis hin zum Versuch, Massaker dadurch zu legitimieren, dass man sich ja nur gegen PartisanInnen geschützt habe. Diejenigen, die am Ort der Täter das Gedenken an die Ermordeten einfordern, werden angegriffen - so geschehen 2002, als einige AntifaschistInnen bei einem Festmahl des Kameradenkreises eine Gedenkminute für die bei Massakern Getöteten abhalten wollten. Immer wieder zeigt sich, was der Kameradenkreis ist: eine Selbsthilfegruppe für Kriegsverbrecher. Doch 2005 musste schließlich auf öffentlichen Druck die Kameradschaft des Polizei-Gebirgsjägerregiments 18 aus dem Kameradenkreis ausgeschlossen werden, nachdem die Beteiligung dieses Regiments an der Deportation der Athener Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager nicht länger geleugnet werden konnte.
(Aus dem Aufruf)

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