2007-12-31

Selber Schuld! - Februar 2008

Pünktlich zum Jahresende ist der Aufruf zum nächsten „13. Februar“ Festival 2008 in Dresden erschienen.


Selber Schuld!

Deutsche TäterInnen sind keine Opfer! – Gegen jeden Geschichtsrevisionismus!


Die Geschichte von der unschuldigen Bevölkerung, in einer angeblich militärisch bedeutungslosen Kunst- und Kulturstadt, „the Great Dresden Swindle“, bestimmt seit ihrer ursprünglichen Stiftung durch die Nationalsozialisten die Erinnerung an die Bombardierung Dresdens vom 13. bis 15. Februar 1945. Im Kalten Krieg auf verschiedene Art und Weise instrumentalisiert, gibt die Selbstdarstellung als Kriegsopfer selbst 17 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung gemeinschaftlichen Halt.
Die Opfer des Nationalsozialismus kommen dabei kaum zu Wort. „ZeitzeugInnen“, die man lieber hört, beginnen ihre Erzählungen erst mit dem 13.Februar.Der "alliierte Bombenterror", den sie beschreiben, gibt das Stichwort für den alljährlich größten bundesweiten Nazi-Aufmarsch der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO).


63 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges bleibt die Bezugnahme auf den 13. Februar 1945 die einfachste Möglichkeit, um sich in Dresden öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Im Vorfeld eines Fußballspieles zwischen „Dynamo Dresden“ und „Lok Leipzig“ Ende Oktober 2007 etwa verbreiteten die rechten Fans von Lok Leipzig ein Plakat, das unter der Überschrift „Auf nach Dresden“ eine zerstörte Stadtkulisse zeigte, aus der eine „Siegeskönigin“ mit der Fahne des Vereins emporsteigt.

Die Sächsische Zeitung warf sich daraufhin schützend für die Dresdner Opferidentität in die Bresche:
„Hier hört jedes Verständnis auf. Wie viel Dummheit gehört eigentlich dazu, ein Plakat zu produzieren, das ankündigt, Dresden zu verwüsten, ähnlich wie es am 13. Februar 1945 geschah. (...) Jene, die das Plakat produzierten, gehören vor Gericht.
Fußball ist Sport, kein Krieg.“


Weitgehend unbeachtet blieb jedoch die Antwort der, ebenso rechten, Dresdner Fans.
Diese veröffentlichten ein Bild, dass einen Deportationszug mit jüdischen KZ - Opfern zeigt, denen kurzerhand der Wimpel des „Lok Leipzig“ in die Hand montiert wurden.

Die gewählte Symbolik ist nicht zufällig. In den Debatten um die Bombardierung Dresdens wird häufig, mit unterschiedlicher Intention, die Shoa thematisiert. Dies geschieht maßgeblich aus revisionistischen Gründen und nur dann wenn sich die Thematisierung der deutschen Verbrechen als politisch nützlich erweist.
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Passend hierzu gibt es ein neues Mobi - Video welches ebenfalls zu den Antifa-Aktivitäten gegen das Gedenken und den Naziaufmarsch einlädt.