2007-03-25

... wie bei den Taliban

In Dresden beschäftigt man sich am liebsten mit einem: Sich selbst.
Dieses durchaus als masochistisch zu verstehende Phänomen geschieht fast immer vor dem Hintergrund des als kulturellen und politisch wahrgenommenen Mehrwerts der "Besonderheit" aufgrund der angeblich "einzigartigen Geschichte" der Stadt. Als wesentliches Element dieser Wahrnehmung dient die Zerstörung der Stadt im zweiten Weltkrieg und der Mythos des "Wiederaufbaues" als "Triumph über diese Zerstörung".

Im Moment wird dies deutlich am Streit über eine Flussüberquerung in dieser, durch extremen Kulturkonservatismus und Fortschrittsfeindlichkeit geprägten Stadt.

Die, eigentlich in der Auseinandersetzung nunmehr unterlegenen BrückengegnerInnen haben sich dabei, da jeglichen umwelt- und verkehrspolitischen Argumente gegen den Bau über Bord geworfen und aus der Diskussion verschwunden sind darauf zurückgezogen die "Rettung des Weltkulturerbetitels", der durch die UNESCO verliehen wird, zu propagieren.
Das es sich hierbei nicht mehr als um eine Art Goldmedaille für touristische Besonderheiten handelt (und nicht mehr) ist egal.
Damit treffen Sie den Nerv der Stadt und ihrer Insassen. Gerade hier zeigt sich das wesentliche Element Dresdner Selbstverständnisses: Ist das "kulturelle Erbe" authochtoner DresdnerInnen "bedroht" muss eingeschritten werden.
Ein Gruselstück.

Am 25. März
demonstrierten nun mehrere tausend Krauts für die "Rettung des Weltkulturerbetitels".

Ein, zugegeben etwas suggestiv veränderter Clip der Demonstration findet sich hier. (... und wer bis zum Ende schaut erfährt auch was das alles mit den Taliban zu tun hat ;-)

2007-03-12

Und was nun? Angst!

In der Dresdner Neustadt wird aufgrund von kleineren Riots in den letzten Monaten nunmehr eine stationäre Videoüberwachung geplant. Darauf hin setzte ein Debatte darüber ein die zum Teil zu recht heftigen Auseinandersetzungen der Gegner- und BefürworterInnen dieser Maßnahmen führt.

Eine recht gelungene Diskussionsveranstaltung führte zu letzt der CDU Stadtrat Patrik Schreiber am 05. März 2007 im Club Scheune durch.

Hierzu einige filmische Aufnahmen des Höhepunktes dieser Veranstaltung, die nicht zu letzt wegen der auf dem Podium versammelten bürgerlichen Arroganz ein Genuss war. Dennoch konnten sich die KritikerInnen sehr praktisch äußern.
Doch sehen Sie selbst:

2007-03-10

"Fortschrittliches" jüdisches Denken und der Neue Antisemitismus

Ende 2006 veröffentlichte das American Jewish Commitee einen sehr lesenswerten Aufsatz von Alvin H. Rosenfeld der sich im wesentlichen mit den aktuellen Erscheinungsformen des Antisemitismus ergo dem Antizionismus beschäftigt. Hierbei stehen die Positionen prominenter jüdischer Antizionisten im Vordergrund der Untersuchung, die oftmals von Rechten wie Linken als notwendiger Persilschein einer angeblich "berechtigten Israelkritik" dankbar aufgenommen werden. Die deutsche Übersetzung ist nunmehr via Henryk M. Broders Homepage verfügbar und sei herzlich empfohlen.

2007-03-08

Doitsche Pfaffen gegen Israel – Ein Kabinettstück des Antizionismus

Eine weitere Episode in der unendlichen Geschichte gezielter antizionistischer Querschüsse gegen Israel hat nunmehr der so genannte „Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz“ produziert.

Die Mitglieder dieser katholischen Kameradschaft hatten Anfang März eine Woche lang Israel und die Westbank bereist.

Gemäß Protokoll besuchten sie auch die Gedenkstätte Yad Vashem, sowie die so genannten „palästinensischen Autonomiegebiete“.

Wie es sich bei Besuchen offizieller Delegationen deutscher Organisationen in Yad Vashem geziemt wurde, in diesem Fall durch den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Lehmann, auch bei diesem Besuch nicht mit bedauernden Sätzen über die deutschen Verbrechen gespart.

Die in der geschichtspolitischen Diskursmaschinerie der Deutschen am Fließband produzierten Floskeln der einseitigen Schuldannahme und Bedauerung tauchen auch hier wieder auf.

All diese Sätze des Bedauerns und der angeblich ehrlichen, kritischen Auseinandersetzung bekommen erst Sinn, wenn sich ihre politische und ideologische Zweckmäßigkeit erfüllt und daraus der entsprechende ideologische Mehrwert erzeugt werden kann.

Für den sekundären Antisemitismus und Antizionismus in Deutschland ist es dabei eine unbedingte Vorraussetzung zunächst die Toten der Shoa zu bedauern, Israel das Existenzrecht zuzusprechen um dann um so vehementer gegen Israel hetzen zu können, wovon noch zu lesen sein wird:

Zitat Lehmann:

"Aber diese Pilgerreise in die Heimat Jesu wäre verkürzt und nicht wahrhaftig, hätte uns der Weg nicht auch in die Gedenkstätte Yad Vashem geführt." (...)

Die Schoa, wie der systematische Massenmord von den Juden genannt wird, „Auschwitz“, wie wir Deutsche in Anlehnung an den Namen des größten Vernichtungslagers sagen, darf nie vergessen werden. Dies schulden wir denen, die millionenfach zu Tode gebracht wurden, und dem ganzen jüdischen Volk, das für immer durch die Untaten gezeichnet bleibt, die ihm angetan wurden.

Natürlich verzeigert der Herr Kardinal auf die Gefahren von heute:

Wir schulden unser Gedenken aber auch den nachwachsenden Generationen in allen Völkern, deren gute Zukunft nicht gesichert sein kann, wenn sie sich mit dem Rücken zu jenen Abgründen unserer Zivilisation und des Menschen selbst stellen, die in der Schoa dem ganzen Menschengeschlecht offen vor Augen getreten sind.“

Ebenso wie die Deutschen nunmehr geradezu selbstlos die Hand zur Versöhnung reichen:

„Wir sind dankbar, dass über den Gräbern der Geschichte inzwischen ein neues und verheißungsvolles Kapitel der Beziehungen zwischen Christen und Juden, die wir als die „älteren Brüder im Glauben“ anerkennen, aufgeschlagen worden ist.“

Zu vergessen ist natürlich nicht das die Deutschen es auch nicht leicht hatten:

„Wir lehnen die Vorstellung einer Kollektivschuld ab, aber gerade der geschärfte moralische Blick, der sich allgemeinen Schuldzuschreibungen versagt, lässt uns erkennen: Schuld trugen nicht allein die Täter vor Ort und die politische Führung. Mitschuld in unterschiedlichem Maße haben auch diejenigen auf sich geladen, die weggesehen haben. Niemand sollte den Druck verkennen, dem die Bevölkerung damals ausgesetzt war, niemand das Ausmaß von Desinformation und Einschüchterung verkennen.“

Ebenso wie der katholische „Oskar Schindler“ nicht vergessen darf:

„Unter der nationalsozialistischen Herrschaft ein junger Pastor, hat Joseph Höffner ein jüdisches Mädchen versteckt und vor der Vernichtungsmaschinerie bewahrt. Er steht für jene katholischen Geistlichen, die sich den Verbrechen der Nazis entschlossen widersetzt haben. (...) Mit Kardinal Höffner, der nie über seine Rettungstat gesprochen hat, ehren wir heute all diejenigen, welchen Glaubens und welcher Weltanschauung auch immer, die sich in der dunkelsten Stunde unseres Volkes weigerten, der Menschlichkeit abzuschwören.“

Wie gesagt, es ist politisch zweckmäßig, denn auf der zweiten Etappe der Reise äußerten sich die Herren außerhalb des Protokolles:

Angefangen mit Äußerungen des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick über den Schutzzaun zwischen Israel und den Palästinensergebieten.

Wir haben Mauer, Stacheldraht, Minenfelder für Jahrzehnte erlebt und das als sehr bedrückend erfahren, sind so froh, dass das zu Ende ist... und sehen jetzt hier, dass in einem Staat, der uns sehr am Herzen liegt, und von Menschen, die uns sehr am Herzen liegen, das genau wieder geschieht.

Eichstätter Bischof Hanke und den Augsburger Bischof Mixa entdeckten das Warschauer Ghetto in Ramallah wieder. Hanke hatte nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ am Wochenende in Bethlehem gesagt:

„Morgens in Jad Vaschem die Fotos vom unmenschlichen Warschauer Ghetto, abends fahren wir ins Ghetto in Ramallah. Da geht einem der Deckel hoch.“
Er sage „Ja zum Lebensrecht Israels, aber es kann nicht sein, dass das Lebensrecht so brutal durchgesetzt wird, dass ein anderes Volk nicht leben kann.“

Es bleibt erneut dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem israelischen Botschafter überlassen auf den Antisemitismus hinzuweisen.

Oberpfaffe Lehmann hat nunmehr dem Vorsitzenden der Gedenkstätte Yad Vashem, Avner Shalev einen Brief geschrieben, in dem er die Äußerungen seiner Kameraden relativiert und verharmlost:

Wenig später sind wir in die Palästinensergebiete gereist, wo nicht wenige Bischöfe, besonders im Schatten der Sicherheitszäune und Mauern in Bethlehem, eine starke innere Anspannung angesichts der bedrückenden Situation verspürten. (...)

Solche situativ zugespitzten Äußerungen dürfen allerdings nicht verwechselt werden mit einer umfassenden Beurteilung der Gesamtlage, der eine abgewogene Prüfung der Zusammenhänge und eine Gewichtung aller Gesichtspunkte zugrunde liegt. (...)

Auch diejenigen, die in scharfem Ton über die Lage in den Autonomiegebieten gesprochen haben, stellen in keiner Weise die Bedrohung der Israelis durch den Terrorismus in Frage. Auch sie vertreten uneingeschränkt das Existenz- und Selbstverteidigungsrecht des Staates Israel.“

Dabei verhöhnt er nicht nur den Adressaten:

"Vor allem geht es ganz unabhängig von der Situation nicht an, heutige Problemlagen oder Situationen des Unrechts in irgendeiner Weise mit dem nationalsozialistischen Massenmord an den Juden in Verbindung zu bringen. Dass eine Äußerung, die im Angesicht palästinensischen Leids auf das Warschauer Ghetto Bezug nahm, für Irritationen und Widerspruch gesorgt hat, kann ich daher gut nachvollziehen.(...)

Ich bedauere, dass es am Ende einer Reise, die viele im Heiligen Land als Ermutigung erfahren haben, zu einem Missklang gekommen ist. Die Gefühle der Überlebenden der Shoa oder der jüdischen Bevölkerung in Israel zu verletzen, war zweifelsfrei niemandes Absicht. Die deutschen Bischöfe sind und bleiben sich ihrer besonderen historischen Verantwortung bewusst.(...)

Ich wünsche Ihnen persönlich und für Ihren Auftrag in Yad Vashem alles Gute und bleibe mit freundlichen Grüßen

Ihr
Karl Kardinal Lehmann

Der Präsident des "päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften", Brandmüller, verteidigte nunmehr jene Bischöfe, die sich betroffen über die Situation der Palästinenser gezeigt hatten:

„Man kann doch nicht in Yad Vashem erschüttert sein und dann über das Elend, das man in Ramallah vor Augen hat, einfach zur Tagesordnung hinweggehen.“ Der Vorwurf des Antisemitismus sei „geradezu absurd“.

Exemplarisch zeigt sich hier wie der Schlussakkord dieses und jeden vergleichbaren Falles geht, denn das was gesagt werden sollte ist rübergebracht wurden:

Israel ist unser Unglück.

2007-03-03

"Push the Button"

Gemäß einem Bericht des Spiegels sorgt die Wahl eines, angeblich zu politischen Songs der israelischen Band "Teapacks" für den Eurovision Songcontest 2007 durch das israelische TV Publikum für Unmut bei den VeranstalterInnen.
Ein Passus der Contest-"Regeln" verbietet politische Botschaften in den Liedern, wobei auch dies von einer Jury geprüft wird, also letzlich eine politische Entscheidung bleibt, welche Titel zugelassen werden.
Man darf also gespannt sein, ob Kritik am Terror der Hizbullah und den Drohungen Achmedinejads Israel von der Landkarte zu streichen im europäischen Fernsehen zu sehen und zu hören sein werden, oder nur Gedüdel ala "Ein bißchen Frieden" ;-)

Hier gibt es das Video der Teapacks: